Erinnern Sie sich noch daran, wie Sie Ihren Lebenslauf ausgedruckt und fein säuberlich oben rechts ein Passbild vom Fotografen aufgeklebt haben? Oder wie Sie zuletzt versucht haben, die zahllosen Anhänge Ihrer Bewerbung auf das Maximalmaß von 1 MB herunter zurechnen, um eine Bewerbung per Mail abzuschicken?
Falls Sie sich erinnern sollten: Fein! Aber vergessen Sie es gleich wieder.

Schnee von gestern. Denn jetzt funktioniert Recruiting digital.

Die derzeit auf dem Arbeitsmarkt umworbenen Generationen Z und Y fühlen sich mit Kanälen wie Video, Virtual Reality und Chat Bots wohl. Um junge, gut ausgebildete Nachwuchskräfte in Ihr Unternehmen zu locken, sollten Sie sich also mit den digitalen Recruiting-Möglichkeiten auseinandersetzen. Und mit der Unterstützung durch Künstliche Intelligenz (KI).

Wir geben Ihnen in diesem Blogbeitrag einen ersten Überblick, welche Verfahren derzeit schon im Einsatz sind. Wie die einzelnen Tools genau funktionieren, für welche Unternehmen und Bewerber sie sich besonders eignen und wie wir als HR-Profis diese Tools einschätzen, lesen Sie dann in den nächsten Beiträgen unserer Serie.

Los geht’s.

Sich ein erstes Bild machen – das Video-Interview

Videokonferenzen haben in den beruflichen Alltag längst Einzug gehalten und auch Webinare sind im Bereich Weiterbildung mittlerweile üblich. Warum sich also nicht potentielle Bewerber in einem Video-Interview erst einmal anschauen?
Die Vorteile eines Video-Interviews können Sie vor allem für eine erste Sondierung der Kandidaten nutzen. Führen Sie Auswahlgespräche per Video, können Sie sich auch Bewerber anschauen, die für ein persönliches Gespräch eine (zu) weite Anreise haben würden. Gegenüber einem Telefoninterview hat die Videoverbindung den Vorteil, dass Sie auch Gestik und Mimik Ihres Gegenübers in die Bewertung mit einfließen lassen können.

Oder Sie drehen den Spieß einfach um: Bitten Sie den Bewerber, Ihnen eine Videobewerbung zu schicken. Für die junge Generation ist das kein Problem. In Zeiten von YouTube und Instagram ist die Selbstdarstellung im Videoformat bereits Alltag. Setzen Sie hier eine niedrige Einstiegsschwelle und nutzen Sie die Videotechnik für Ihren Recruiting-Prozess.
Wie Sie das Medium Video am besten einsetzen, für welche Unternehmen es Sinn macht und was zu beachten ist, lesen Sie in einem unserer nächsten Blogbeiträge.

Fragen über Fragen – Chat-Bots geben Antworten

Rund um einen Bewerbungsprozess gibt es meist viele Fragen. Die Bewerber wollen wissen, wann die Bewerbungsfrist endet, welche Unterlagen sie genau einreichen müssen, wie groß die E-Mail-Bewerbung maximal sein darf und so weiter. Oder es gibt Fragen zum Thema betriebliche Altersvorsorge, Vergünstigungen im ÖPNV oder Zuschüsse zum Kantinenessen. Rufen deshalb ständig Interessenten in Ihrer Personalabteilung an, kann das schnell sehr zeitintensiv werden. Unterstützung versprechen so genannte Chat-Bots. Sie können viele der genannten Fragen rund um Ihre ausgeschriebene Stelle, Ihr Unternehmen oder den Bewerbungsprozess beantworten. Was der Bot für Sie erledigt, kostet Ihre Kollegen in der Personalabteilung keine Zeit.

Die Bots können Sie beispielsweise auf Ihrer Website direkt im Bereich Karriere integrieren. Allerdings: Damit Chat-Bots gut funktionieren, gilt es zu investieren: Zeit und Geld. Die Software muss angeschafft werden, der Chat-Bot muss mit allen relevanten Informationen gefüttert und programmiert werden. Ob sich eine solche Unterstützung für Sie lohnt, müssen Sie erst analysieren. Welche Fragen Sie sich dabei stellen sollten, erfahren Sie in einem unserer nächsten Blog-Beiträge, der sich ausführlich den Chat-Bots widmen wird.

Rundgang durchs Unternehmen – VR-Brillen

In Zeiten des Fachkräftemangels müssen Sie als Arbeitgeber schon einiges zu bieten haben, damit sich die richtig guten Leute bei Ihnen vorstellen wollen. Softe Faktoren sind dabei immer wichtiger. Also, was haben Sie als Unternehmen an Vorteilen, Vergünstigungen und Annehmlichkeiten für die Mitarbeiter zu bieten.
Um den Bewerbern einen ersten Eindruck von Ihrem Unternehmen zu vermitteln, können VR-Brillen ein geeignetes Tool sein. Mit einem virtuellen Rundgang können Sie nicht nur Büroräume und Produktion vorstellen, sondern gleich noch einen Schwenk in die Kantine, zur Kaffeeküche, zum Billardtisch oder zu den Firmen-E-Bikes machen.

Ein Rundgang mit VR-Brille macht Eindruck, spart Zeit und Aufwand. Vor allem, wenn Sie eine sensible Produktion haben – wie im Bereich Lebensmittel, Medikamente oder Forschung – können die Bewerber zwar sehen, was Sie tun, aber sie müssen nicht in Schutzkleidung schlüpfen.
Auf was Sie beim Einsatz von VR-Brillen achten müssen und wie Sie den Rundgang überhaupt produzieren können, lesen Sie an dieser Stelle in einem der nächsten Beiträge.

Sprachcomputer

Wer wir sind und wie optimistisch oder pessimistisch wir auf diese Welt blicken, verraten wir Menschen auch in unserer Art zu Sprechen. Je nachdem, welche Worte wir häufig verwenden, kann erörtert werden, wie wir ticken. Das kling irgendwie beängstigend. Und sicher gibt es auch Menschen, die in der Lage sind, ihre Wortwahl, ihre Sprechgeschwindigkeit und ihre Neigung zu Füllwörtern wie „ähm“ zu trainieren. Aber sobald wir längere Zeit drauf los reden, sind wir ganz wir selbst. Und das merken auch Sprachcomputer.
Im Recruiting 4.0 werden diese Spracherkennungssysteme bereits eingesetzt. Sie können zum Beispiel in einem Telefoninterview dem Vorstellungsgespräch vorgeschaltet werden. Der Bewerber bekommt einfache Fragen gestellt. Ob die Antworten richtig oder falsch sind, spielt dabei keine Rolle. Denn es geht nur darum, den Kandidaten zum Sprechen zu bringen. Je mehr Sprache der Computer aufzeichnen kann, umso besser die Auswertung. Im Recruiting-Prozess können Sie im persönlichen Gespräch auch auf diesen Erkenntnissen aufbauen oder dem Mitarbeiter diverse Weiterbildungen anbieten. Denn der Sprachcomputer hat längst erkannt, ob der Bewerber zu schüchtern für den Vertrieb ist oder er rhetorisch noch dazulernen kann, weil er zu viele Füllwörter benutzt.

Zum Einsatz von Sprachcomputern gibt es verschiedene Einschätzungen. Welche das sind und ob sich der Einsatz eines solchen Tools für Sie lohnt, erfahren Sie im weiteren Verlauf unserer Serie zum Thema „Recruiting digital“.

Regelmäßig reinschauen lohnt sich also!

Unsere nächsten Beiträge: