Sie stecken mitten in einem großen Projekt, in Ihrem Unternehmen steht die Hauptproduktionsphase an, und dann das: Überraschend kündigt ein wichtiger Mitarbeiter. Was nun?
Einer Ihrer Mitarbeiter hat eine Idee. Der Neffe eines Bekannten sucht gerade eine neue Stelle. Er sei genau der Richtige für Ihr Unternehmen, heißt es. Das klingt nach einer schnellen Lösung. Und bisher war auf den Mitarbeiter ja auch immer Verlass. Warum also nicht?
Sie laden den Neffen des Bekannten Ihres Mitarbeiters zum Gespräch ein. Der gibt sich interessiert und scheint auf den ersten Blick für die offene Stelle geeignet zu sein. Da Sie sich gerade absolut keine Lücke in der ohnehin dünnen Personaldecke leisten können, stellen Sie den empfohlenen Bewerber kurzerhand ein. Ihrem langjährigen Mitarbeiter stellen Sie eine Vermittlungsprämie in Aussicht.
So oder so ähnlich handeln mittlerweile immer mehr Unternehmen. In Deutschland wird inzwischen nahezu jede dritte Stelle über persönliche Kontakte besetzt, fand das Institut für Arbeitsmarkt und Sozialforschung in einer Studie heraus.
Mitarbeiter als Headhunter
Wer sich für diesen Weg entscheidet, kann mit Hilfe von Online-Tools seine Mitarbeiter quasi als Headhunter einsetzen und sie bei Erfolg belohnen. Die Tools bilden auf einer digitalen Plattform den Prozess für das jeweilige betriebliche Empfehlungsprogramm, dessen individuelle Nutzung sowie die Historie der konkreten Empfehlungen durch Ihre Mitarbeiter ab. Dabei werden über einen spielerischen Charakter die Mitarbeiter zur Teilnahme animiert Eigentlich sehr praktisch finden wir.
Empfehlen, was selbst überzeugt
Egal ob Sie Tools einsetzen oder noch papierhafte Empfehlungsprogramme haben – sie funktionieren nur dann, wenn Sie Ihr Unternehmen so aufgestellt haben, dass Vertrauen und Loyalität die Werte sind, die Ihre Mitarbeiter auch nach außen kommunizieren. Es geht darum, Ihr Unternehmen als Marke zu etablieren. Setzen Sie dabei am besten bei der Kommunikation an. Intern als auch extern sollten Sie eine offene Gesprächskultur pflegen und dabei Ihre Werte konsequent vermitteln. Achten Sie zudem auf einen respektvollen Umgang mit Mitarbeitern und Geschäftskunden. Wenn Sie diese Punkte in Ihrer täglichen Arbeit in den Fokus stellen, steigern Sie die Chancen, dass Ihre Mitarbeiter gut geeignete neue Kollegen für Sie werben. Nicht nur, weil Sie eine Prämie in Aussicht stellen, sondern weil es ihnen wichtig ist, dass das Unternehmen effizient arbeitet.
Mitarbeiterempfehlung und Vetternwirtschaft
Auf diese Art und Weise die eigenen Mitarbeiter zu Recruitern zu machen, spart auf den ersten Blick Kosten in der Personalabteilung. Aber eben nur, wenn der so gefundene Mitarbeiter zum Unternehmen passt, einen guten Job macht und Ihrem Unternehmen treu bleibt. Aber diese Form der Personalpolitik birgt auch Risiken. Nämlich dann, wenn das „Geschwätz“ losgeht. „Vetternwirtschaft“ und „Vitamin B“, das sind die Schlagworte, die dann auf den Fluren kursieren. Aus Sicht der Mitarbeiter verständlich. Denn wer einen neuen Kollegen empfiehlt, wird das sicher tun, weil er eine persönliche Beziehung zu demjenigen hat. Und dann wird oft geklüngelt. Dass das den anderen meist nicht gefällt, ist auch klar.
Seien Sie sich der möglichen Flurgespräche also bewusst, wenn Sie auf Mitarbeiterempfehlungen setzen.
Viele Wege führen zu neuen Mitarbeitern
Wenn der Recruiting-Kanal über ihre Mitarbeiter nicht funktioniert, so kennen wir noch viele andere Wege um Bewerber zu finden. Oder denken Sie einmal ganz anders: Muss diese Stelle überhaupt zu diesem Zeitpunkt von außen besetzt werden? Vielleicht bietet die Lücke auch eine Chance zur Neuausrichtung Ihres Unternehmens.
Und jetzt noch einmal auf den Punkt gebracht:
Vorteile von Mitarbeiterempfehlungen
- Bestehende Mitarbeiter kennen Ihr Unternehmen und wissen auch, auf was es bei der Stelle ankommt.
- Sie kennen Ihre Mitarbeiter und wissen, von wem Sie was erwarten können.
- Diese Art von Recruiting spart Geld und kann sehr erfolgreich sein.
- Sie können über ein Prämiensystem bestehende Mitarbeiter zufrieden machen.
Nachteile von Mitarbeiterempfehlungen
- Sie können nicht sicher sein, ob der Mitarbeiter nur auf die Prämie aus ist.
- Der Mitarbeiter könnte aus persönlichen Verpflichtungen heraus handeln und Ihnen jemanden empfehlen, obwohl das Profil nicht passt.
- Geschwätz über Vetternwirtschaft und Vitamin B auf den Fluren.